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08.11.2017 08:25 Alter: 6 yrs
Kategorie: Marktanalysen und Trends

Gleichberechtigung ist gewollt wie nie!


1. Karriere zu machen ist Frauen heute genauso wichtig wie Männern.

Egal ob es um die Übernahme von Verantwortung geht oder um die berufliche Weiterentwicklung, ums explizite "Karrieremachen" oder die Bedeutung von Job und Bildung — in ihren beruflichen Ambitionen ziehen die Frauen heute ganz klar mit den Männern gleich (Grafik B). Auch was die konkrete Bedeutung von Arbeit angeht, gibt es kaum noch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Zwar finden es Frauen wichtiger als Männer, im Beruf mit Menschen in Kontakt zu kommen. Doch für beide ist ihre Berufstätigkeit vor allem gleichbedeutend mit finanzieller Flexibilität — und mit der Verrichtung einer sinnvollen Tätigkeit. 

2. Tschüss, Muttermythos!

Mutter zu werden ist dagegen für die Lebenszufriedenheit vieler Frauen nicht der bestimmende Aspekt. Zumindest im Vergleich zur zentralen Bedeutung von Job (79 Prozent) und finanzieller Unabhängigkeit (94 Prozent) ist ihr Bedürfnis, Kinder zu haben oder zu bekommen, mit 68 Prozent Zustimmung auffallend nachgeordnet. Dass die Zustimmungsrate der Männer zum Kinder-Thema bemerkenswert nahe am Wert der Frauen liegt, lässt vermuten: Auch die Männer haben ihre traditionelle Rollenzuschreibung satt. Sie wollen nicht mehr nur Karriere machen, sondern auch aktiv Väter sein. 

3. Bei der Vereinbarkeit von Job und Kind treten wir auf der Stelle.

Für die bessere Work-Life-Balance von Familien wurde in den vergangenen zehn Jahren einiges getan: Elterngeld und ElterngeldPlus wurden eingeführt, der Ausbau von Kitas und Ganztagesschulen wurde vorangetrieben, immer mehr Unternehmen bieten — zumindest offiziell — flexible Arbeitszeiten und Home Office an. Trotzdem sagen nur 37 Prozent der Mütter: Beruf, Familienleben und persönliche Interessen lassen sich heute generell besser vereinbaren als vor zehn Jahren. Für 24 Prozent hat sich an der Situation nichts geändert. 29 Prozent finden sogar: Die Vereinbarkeit gelingt heute schlechter (Grafik F). Offenbar ist noch einiges nötig, damit sich Gesellschaft und Unternehmen an die geänderten Lebensentwürfe der Frauen — und Männer — anpassen. Ganz oben auf der Wunschliste der Mütter stehen hier eine bessere finanzielle Unterstützung für Familien, flexiblere Arbeitszeiten und mehr gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder.

4. Frauen stehen unter stärkerem Druck, alles unter einen Hut zu bekommen.

Beide Geschlechter eint das große Bedürfnis, im Alltag genügend Zeit für sich zu haben: 92 Prozent der Frauen und 93 Prozent der Männer geben an, dass ihnen dieser Aspekt im Leben wichtig oder sehr wichtig ist. Doch speziell für die Frauen scheint es – auch aus Sicht der Männer – immer schwerer zu sein, sich diesen Freiraum zu sichern. 85 Prozent der Frauen und 72 Prozent der Männer sagen: „Frauen stehen heute unter einem stärkeren Druck als früher, alle Ansprüche unter einen Hut zu bekommen.“ Wer Kinder hat, stimmt dieser Aussage noch häufiger zu (88 Prozent der Mütter, 80 Prozent der Väter). Jede dritte Frau gibt denn auch an, sie hätte rückblickend gern mehr Zeit für sich selbst eingeplant. Bei den Männern sagt dies nur jeder vierte. 

Die Politik ist gefordert!

Man sieht in den Studienergebnissen dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene: Familien- und Frauenpolitik sollte jetzt eine wichtige Rolle in den Koalitionsverhandlungen der Parteien spielen. Alle drei Parteien haben in ihren Wahlprogrammen gute Ansätze, die nun verbindlich realisiert werden müssen. Gut finden wir natürlich Punkte wie das Rückkehrrecht auf Vollzeit oder die flexible Vollzeit, die die Grünen in ihrem Wahlprogramm fordern. Dasselbe gilt für die flexiblen Arbeitszeitmodelle, mit denen die FDP für eine bessere Vereinbarkeit von Job und Familie sorgen will, oder für den längst überfälligen Rechtsanspruch auf Betreuung im Grundschulalter, den die CDU einführen will. Wie bedeutend diese Themen für die Lebenszufriedenheit der Menschen in Deutschland sind, belegen die empirischen Daten.

Quelle: www.brigitte.de